Der Bürgermeister informiert

Wöchentlich wurden Sie so über öffentliche Bekanntmachungen, Ereignisse der Stadt, über die Termine von Behörden, Schulen, Kirchengemeinden und Vereinen informiert. In besonderen Fällen berichte ich an dieser Stelle über Hintergründe, zur Haltung oder zu Beweggründen von Gemeinderat, Verwaltung und Bürgermeister. Mit all dem soll auch die Möglichkeit zur Teilnahme am bürgerschaftlichen Leben in Kenzingen gefördert werden. Diesen Service ermöglichen die Redaktion in den bewährten Händen von Ruth Winterle, die problemlose Zusammenarbeit mit dem Primo-Verlag sowie die zuverlässigen Austrägerinnen und Austräger. Ihnen gebührt zum Jahresende ebenso großer Dank wie den Anzeigenkunden, die mit Ihren Veröffentlichungen dazu beitragen, dass die Kenzingen Aktuell kostenfrei in jeden Haushalt kommt.
Die bevorstehenden Weihnachtstage und der Jahreswechsel sind ein Grund zu feiern. Im Familienkreis genauso wie für die Stadt Kenzingen. Mit 2012 geht ein Jahr für die Region, den Landkreis und die Stadt Kenzingen zur Neige, für das wir dankbar sein, an das wir uns als ein gutes Jahr erinnern sollten. Frieden seit 67 Jahren, verschont von Naturkatastrophen – wer das Weltgeschehen verfolgt, sollte dies zu schätzen wissen. Die Arbeitslosenquote in Südbaden kommt Vollbeschäftigung gleich, die Auftragslage nicht nur der Bauwirtschaft ist gut, die Bevölkerung wächst infolge Zuzugs und die Einnahmen der öffentlichen Hand haben wieder das Niveau vor der Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht.
2012 war ein gutes Jahr. Auch für die Bürgerschaft. Die Verkehrsinfrastruktur der Stadt hat gewonnen mit der Sanierung der Oberhausener Straße, der Zufahrt zum Grünschnittplatz, der Erneuerung der Industriestraße und dem Bau des Kreisverkehrs am nördlichen Stadteingang jetzt. Die letztgenannte Maßnahme ist der erste Schritt zur Umsetzung des 2012 beschlossenen Verkehrskonzeptes Ortsdurchfahrt, dem sich in den kommenden Jahren nach Verlegung der B 3 auf die Gemeindeverbindungsstraße weitere anschließen werden mit dem Ziel, den Erlebnis- und Begegnungswert der Innenstadt zu erhöhen. Der neue Markt im Norden der Stadt verbessert die Nahversorgung für viele Verbraucher, auch für die Bewohner der Neubaugebiete im Breitenfeld. Das Wohngebiet dort wächst, der Abschnitt Breitenfeld 1 ist nahezu gefüllt, Breitenfeld 2 wurde in diesem Jahr erschlossen, die Bauplätze dort erfreuen sich großer Nachfrage, die Erweiterung Breitenfeld 3 befindet sich in der Bauleitplanungs- und Umlegungsphase und wird 2013 Kontur gewinnen. Damit einher geht im Gegensatz zu vielen Kommunen im Land eine steigende Einwohnerzahl, was der Stadt einerseits steigende Einnahmen, zum anderen aber auch Aufgabenzuwachs beschert.
Die Finanzlage Kenzingens erfüllt im siebten Jahr in Folge die gesetzlichen Ansprüche sicher, Schulden können reduziert und Rücklagen gebildet werden. So kann in 2013 die Stadtsanierung weiter gehen, kann mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses begonnen werden und die Erneuerung der Sanitärbereiche der Turn- und Festhalle stehen ebenso auf dem Programm wie die der Breitenfeldstraße. Damit einhergehen wird die Abkopplung und Versickerung des Oberflächenwassers, sodass die Schmutzwassermenge, die auf der Kläranlage zu bewältigen ist, künftig verringert werden kann. Die Stadt trägt zur Energiewende bei: Die Gründung von Kenzingen regenerativ ermöglicht die Ertüchtigung der Wasserkraftanlage an der Elz ebenso wie neue Photovoltaikanlagen. Die erste mit bürgerschaftlicher Beteiligung wurde auf dem Dach des Gymnasiums in Betrieb genommen, weitere sollen folgen. Geplant ist dazu eine Freiflächenphotovoltaikanlage im Bereich der Altlastenfläche Sprengplatz Endinger Weg, mögliche Windkraftstandorte sind in der Prüfung. Die Kinder-, Jugend- und Bildungsarbeit wird Thema bleiben, angefangen bei der U3-Betreuung bis hin zur Schulentwicklung, die seit dem von der Landesregierung verkündeten Bildungsaufbruch mit dem Postulat Gemeinschaftsschule und dem Wegfall der Grundschulempfehlung für Schlagzeilen, viele Gespräche und neue Situationen sorgt.
So bleiben ungeachtet der guten Gesamtsituation viele Handlungsfelder, auch Probleme: Trotz allgemein guter Prosperität gibt die gesellschaftliche Entwicklung in Teilbereichen Anlass zur Sorge. Die Zahl der obdachlosen oder von Obdachlosigkeit bedrohten Personen, auch Familien, wächst derart dramatisch an, dass Containerunterbringung unausweichlich ist. Schulsozialarbeit wird in immer größerem Umfang notwendig. Altersarmut droht, Fälle von Vernachlässigung, Vandalismus im öffentlichen Bereich bis hin zur Gräberschändung, Widerstand gegen Vollzugsbeamte machen nachdenklich. Wo versagt die Gesellschaft und ist Vergesellschaftung der Erziehungsaufgaben die Lösung? Hat sich die soziale Schere, der Unterschied zwischen arm und wohlhabend schon so weit geöffnet, dass die Schnittmenge zwischen den Gruppen schwindet? Was kann, was muss die öffentliche Hand sinnvoller Weise leisten, was bleibt Obliegenheit des Individuums, der Familie? Wo sind die Grenzen von Ganztagesbetreuung, Sozialarbeit, Hilfe? So lassen die wenigsten konkreten Sachverhalte z.B. eine unmittelbare Hilfe der Bürgerstiftung Kenzinger Hilfsfond zu.
Zweck und Ziel städtischen Handelns bleibt das Gemeinwesen, die Bürgerschaft. Und umgekehrt ist die Stadt angewiesen auf die Mitwirkung, den Einsatz ihrer Bürgerinnen und Bürger. Deshalb ist das Jahresende immer auch Anlass herzlichen Dank zu sagen. Dank den Kenzingerinnen und Kenzingern, die sich das Jahr über im Ehrenamt für die Stadt, ihre Kinder- und Jugendlichen, ihre Senioren, ihre Mitbürger eingesetzt haben. Bei der Freiwilligen Feuerwehr, in Elternbeiräten, in den Kirchengemeinden, den Vereinen, der Lokalen Agenda, der Bücherei, mit Besuchsdiensten. Dank auch den Stadt- und Ortschaftsräten, die politische Verantwortung für die Entwicklung in Kenzingen, Bombach, Hecklingen und Nordweil tragen. 2012 in insgesamt 32 Gemeinderats- und Ausschusssitzungen mit nahezu 200 Tagesordnungspunkten, 80 davon nichtöffentlich, dazu Fraktionssitzungen, Klausurtagung, Informationsfahrten und viele gesellschaftliche Termine. Dank und Anerkennung darüber hinaus den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt für ihre zuverlässige, gute Arbeit in den vergangenen zwölf Monaten im Rathaus, in den Schulen, den Kindertagesstätten, dem Betriebshof, auf der Kläranlage oder im Wald. Die Stadtverwaltung versteht sich als Dienstleister - sollte es ungeachtet dessen im Einzelfall an Verbindlichkeit, Höflichkeit oder Zuvorkommenheit gemangelt haben, bitte ich hierfür um Nachsicht und Entschuldigung.
Nach einer kurzen Pause, nach Weihnachtsfest und Jahreswechsel geht es im Januar weiter. Vorher eine Phase der Ruhe und Besinnung im Familien- und Freundeskreis, Erholung, gesegnete Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr wünscht für den Gemeinderat, die Stadtverwaltung und persönlich
Ihr
Matthias Guderjan
Bürgermeister