Der Bürgermeister informiert
Das Amtsblatt der Stadt informiert Sie rund fünfzigmal über zwölf Monate hinweg kostenfrei über Wissenswertes aus Verwaltung, Kirchengemeinden, Vereinen und Einrichtungen hier und im Landkreis. Mein Dank gilt an dieser Stelle der Familie Stähle, dem Primo-Verlag in Stockach, allen Inserenten, die kostenlose Verbreitung zu einem guten Teil finanzieren, und nicht zuletzt Frau Jacqueline Fajkovic, die die Redaktion in 2023 in bester Art und Weise erledigt hat.
Im zu Ende gehenden Jahr standen die Zeichen zunächst auf Normalisierung: Der Ukrainekrieg war beinahe Alltag, die Pandemie nahezu Erinnerung geworden. Die übrigen Probleme waren bekannt: Zuweisung Geflüchteter und deren Integration, zu wenig Wohnraum, zu wenige Betreuungsplätze, Inflation bei steigenden Zinsen, der Klimawandel, der Fachkräftemangel. Dazu die Aufgabe der Stadt, das, was in Bund und Land beschlossen oder eben nicht beschlossen wird, umzusetzen - denn die Beschlüsse in Berlin und Stuttgart sind oft von den Städten und Gemeinden umzusetzen. An Herausforderungen hat es nicht gefehlt in 2023 und dazu kamen zuletzt der Konflikt um Gaza und der ungesicherte Bundeshaushalt. Die Folge: Viele Menschen sind verunsichert, unzufrieden mit der Politik, das Ventil sind oft Empörung, unqualifizierte Kommentare in den sozialen Netzwerken auch bei offen-sichtlichen Kleinigkeiten.
Unter diesen Vorzeichen haben der Gemeinderat und die Verwaltung durchaus gut zusammengearbeitet, Vorzeig-bares geleistet. Im Bereich der Infrastruktur etwa die Fertigstellung des Industriegebiets West IV, die Sanierung der Breslauer Straße und der Schulbuckhalle, begonnen sind der Forstbetriebshof und der Betriebshof. Der Hochwasserschutz Nordweil und die Wasserversorgung Hecklingen stehen vor dem Abschluss, der Wohnmobilstellplatz und das Stadtarchiv sind fertiggestellt. Defibrillatoren in allen Ortsteilen, die Innenstadtberatung der IHK, der Fußgängerüberweg am Üsenberger Kreuz, die neue Parkregelung ergänzen. Auch das gesellschaftliche Angebot 2023 ist bemerkenswert, vom Neujahrsempfang über die Einwohnerversammlung und den Breisgauer Frühling zu Gewerbe- und Kultur der Handels- und Gewerbevereinigung zur Jahresmitte. Mit dem Neubürgerempfang, der Elzregatta der Narrenzunft und dem Naturparkmarkt des Naturparks Südschwarzwald begann das zweite Halbjahr. Holzbildhauersymposium, Breisgauer Herbst und zuletzt der Weihnachtsmarkt - Lisa Schillinger zeichnet für das Stadtmarketing und hatte gut zu tun.
Zudem wurde am kommunalen Klimaschutz gearbeitet mit dem Radverkehrskonzept, dem Stadtradeln, dem neuen Anlauf in Sachen Windkraftnutzung, mit Photovoltaikberatung und der Förderung privater Balkonmodule sowie der kommunalen Wärmeplanung im Konvoi mit den Nachbargemeinden.
Endlich gab es wieder Begegnungen mit unserer Partnerstadt Vinkovci und die Bildungsreise des Gemeinderates nach Luxemburg und Brüssel weitete den Blick auf Europa.
Das Team der Stadt konnte viele neue Mitarbeitende begrüßen, aber es gab auch Abschiede. Besonders schmerzte der von unserem Ehrenbürger Hermann Kaspar, der uns unvergessen bleiben wird. Weniger der anstehende von Stefan Benker, der Mitte Januar sein neues Amt als Bürgermeister von Schwieberdingen antritt. Ich persönlich sehe dem Eintritt in den Ruhestand Ende März mit einem lachenden und einem nicht weinenden Auge entgegen.
Womit der Blick nach 2024 gerichtet ist. Die Entwicklung wird vom Jahreswechsel nicht unterbrochen. Die Wasserversorgung Hecklingen, der Forstbetriebshof, die Schulbuckhalle und der Hochwasserschutz Nordweil werden im ersten Halbjahr abgeschlossen, der Glasfaserausbau geht weiter.
Der Betriebshof wird Gestalt annehmen, die Wohnbaugebiete Breitenfeld V und Freiburger Straße werden konkrete Form annehmen. Dazu die vollständige Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED nach Zugang des Förderbescheids, die Sanierung des Niederbergwegs und der Alten Poststraße sind im Gange bzw. stehen an. Große Aufgaben bleiben die Zukunft der Abwasserbeseitigung und die Steigerung der Resilienz unserer Wasserversorgung.
Dabei stehen die städtischen Finanzen auf noch solider Grundlage. Allerdings werden erhebliche Kreditaufnahmen ab dem Jahr 2025 notwendig, wenn das anspruchsvolle Investitionsprogramm der Stadt plangemäß umgesetzt wird, etwa der Bau einer Halle in Hecklingen, einer zusätzlichen KiTa im Breitenfeld oder - neu - die Umsetzung der Feuerwehrbedarfsplanung.
Zu beachten sein wird in der Folge die Belastung künftiger Haushalte auf Jahre hinaus. Unter diesem Aspekt sollten Pflicht- und freiwillige Aufgaben mehr noch als bisher gegeneinander abgewogen werden. Die Aufgabe des künftigen Gemeinderates, der künftigen Bürgermeisterin, des künftigen Bürgermeisters. Denn 2024 stehen Bürgermeister-, Kommunal- und Europawahl an.
Zum Ende des Jahres 2023 und zum angezeigten Dank der Stadt all jenen, die der Stadt geholfen haben durch Vermietung von Wohnraum zur Unterbringung Geflüchteter. Dank allen, die zu Zusammenhalt und Integration in unserer Stadt beigetragen haben in den Kirchengemeinden, den Vereinen und Einrichtungen, die im Ehrenamt Dienst tun, Tag für Tag in der Feuerwehr und im Roten Kreuz, auch in der Lokalen Agenda, im Seniorenbeirat, in den Elternbeiräten. Ihr Einsatz ist ungemein wichtig, schlicht unverzichtbar für die Stadt Kenzingen.
Und nicht zuletzt besonderer Dank den Stadt- und Ortschaftsräten, die das Jahr über uneigennützig für die Gemeinschaft gearbeitet haben; allein im Gemeinderat in 26 Sitzungen mit rund 280 Tagesordnungspunkten, dazu öffentliche Termine, Fraktionssitzungen, Hauptversammlungen.
Besonderer Dank meinen Stellvertretern, insbesondere Karl Weiß, für die zuverlässige und souveräne Unterstützung. Ebensolchen Dank und Anerkennung allen Bediensteten der Stadt, die oft an der Grenze der Belastbarkeit für die Allgemeinheit gearbeitet haben. Die Zusammenarbeit war konstruktiv und gut, ein wertvolles Gut, das es unbedingt zu erhalten gilt.
Dankbar sollte die Stadt auch dafür sein, dass sie 2023 erneut vor großem Unglück und Schadensereignissen verschont geblieben ist. Dürften Bitten geäußert werden, dann die, dass das auch 2024 so bliebe, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werde und dass Friede in den (Stellvertreter-?) Konflikten Ukraine und Gaza gelänge. Unsere Gedanken sollten zum Fest und zum Jahreswechsel immer auch bei denen sein, die eben nicht frohe Weihnachten feiern und auf ein gutes neues Jahr hoffen dürfen, meint
Ihr
Matthias Guderjan
Bürgermeister