Gedenken und Dankbarkeit: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt – Iréne Epstein-de Cou und Robert Pinel zu Gast in Kenzingen
Frau Epstein-de Cou besuchte seit 1998 wiederholt die Geburtsstadt ihres Vaters Alfred Epstein, der 1901 als Sohn von Michael und Karoline Epstein in Kenzingen geboren wurde. Die Familie besaß ein Haus am Kirchplatz und war fest in der jüdischen Gemeinde der Stadt verwurzelt. Alfred Epstein arbeitete später als technischer Betriebsleiter einer Frankfurter Textilfirma und heiratete 1930 Charlotte Fröhlich aus Butzbach in Hessen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wechselte er 1933 in ein Zweigwerk seiner Firma nach Luxemburg.
Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, insbesondere die Besetzung Luxemburgs und weiter Teile Frankreichs durch deutsche Truppen, veränderten das Leben der Familie drastisch. 1942 wurde Tochter Iréne geboren. Alfred Epstein schloss sich der französischen Resistance, dem Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzung, an. Für seinen mutigen Einsatz gegen Unterdrückung, Hass und Unrecht bezahlte er mit dem Leben – er wurde am 22. Februar 1944 hingerichtet.
In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Dirk Schwier:
„Es erfüllt uns mit großer Achtung und Dankbarkeit, heute zusammenzukommen an dem Ort, an dem Ihr Vater, Frau Epstein-de Cou, einst lebte – ein Mann, der mutig Widerstand leistete und dafür mit seinem Leben bezahlte.“
Ein besonderer Dank galt auch Herrn Robert Pinel, der sich mit großem persönlichen Engagement der Erinnerungskultur widmet und mit seiner Arbeit dazu beiträgt, dass die Geschichten mutiger Menschen wie Alfred Epstein nicht in Vergessenheit geraten.
„Denn Erinnerung ist kein Blick in die Vergangenheit – sie ist ein Auftrag an die Gegenwart.“, so Schwier abschließend.
Auch Landrat Hanno Hurth richtete ein Grußwort an die Gäste und würdigte das Gedenken als wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte und zur Stärkung eines gemeinsamen Verständnisses für Demokratie, Mut und Menschlichkeit.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die diesen sechstägigen Besuch in unserer Region möglich gemacht haben – allen voran Reinhold Hämmerle und Roswitha Weber, deren Engagement und Einsatz diese Begegnung erst ermöglichten.